Wir haben am 13.11.2021 auf dem Oranienplatz unsere Gedenkveranstaltung durchgeführt. 

Am Anfang haben Pir Seydali Cicek und Pfarrerin Dorthe Gülzow in Zaza und Deutsch ein Andachtszeremonie abgehalten.

Anschließend haben folgende Personen Beiträge vorgetragen: Unsere Vorsitzende Müslüm Karadas, Vorsitzender Der Alevitischer Gemeinde zu Berlin Dr. Yüksel Özdemir, Prof. h.c. Dr. phil. Tessa Hofmann, MdB Hakan Demir ( SPD), MdB Canan Bayram ( Die Grünen) und Hakan Tas ( Die Linke – Berlin).

Kurzes Zitat aus der Rede von Müslüm Karadas:
„UNSERE ARBEIT ZUM GEDENKORT ZUM TERTELE GEHT IN DIE ENDGÜLTIGEN PHASE Wir sind jetzt bei der Standortbestimmung für das Denkmal und haben nun einen konkreten Vorschlag. Den Alevitische Vereinigungen in Berlin folgend werden wir anregen, dass das Denkmal am Oranienplatz aufzustellen wird. Den gleichen Ort, wo wir die Veranstaltung abhalten. Wenn dieses Denkmal hier errichtet wird, ist es der Erfolg aller Menschen in Berlin, aller anderen Glaubensrichtungen und ethnischen Identitäten, die massakriert wurden.“

Kurzes Zitat aus der Rede von Kemal Karabulut:
„der Anlass ist heute die baldige Entstehung eines Denkmals für die TERTELE Todesopfer, Zwangsassimilationen und Opfer kulturellen Verfolgungen in der Türkei 1937/38 und darüber hinaus. Der genaue Ort der Denkmalerrichtung wird noch mit dem Bezirk abgestimmt, wir hoffen aber, dass wir uns hier am Oranienplatz verankern dürfen, denn hier findet schon seit über 28 Jahren ein Gedenken aus unseren Reihen statt. Unser Denkmal soll unseren Nachfahren, aber auch unseren Mitbürgern in Erinnerung halten, dass wir nicht nur als Arbeitsmigranten gekommen sind, sondern aus unterschiedlichen Gründen die Arbeitsmigration genutzt haben, um unser unsicheres Leben in unserer Heimat zu verlassen. Wir haben unsere Erinnerungen nicht an der Grenze liegen gelassen. Wir und unsere Erinnerungen gehören zu dieser Stadt“

Kurzes Zitat aus der Rede von Prof. h.c. Dr. phil. Tessa Hofmann:
„Wir sind heute hier versammelt, um der Opfer des Genozids an den Aleviten Dersims zu gedenken. Bisher gibt es in Berlin für ein solches Gedenken noch keinen Trauer-, Mahn- oder Lernort. Die Dersim-Kulturgemeinde hat zwar schon vor sieben Jahren einen entsprechenden Antrag gestellt, der inzwischen auch bewilligt wurde, aber die Umsetzung erweist sich als langwierig. Ich hoffe sehr, dass wir bald über ein Denkmal im öffentlichen Raum verfügen, an dem wir uns an den beiden Gedenktagen der Dersimis, am 15. November und am 4. Mai, versammeln können, um uns im Gedenken an die Zehntausenden Opfer des Tertele verneigen. Seit 1993 gedenkt die Dersim Kulturgemeinde hier am Oranienplatz der Opfer von Verfolgungen der Aleviten in der Türkei …
Derartige biografische und methodische Kontinuitäten werden sich bei genauerer Betrachtung noch häufiger nachweisen lassen. Für die alevitisch-dersimischen Herkunftsgemeinschaften ist aber nicht nur die Kenntnis ihrer Verfolgungsgeschichte von Bedeutung. Mindestens ebenso wichtig ist, dass sie in ihrem Wohn- und Lebensumfeld ihrer kollektiven und individuellen Trauer Ausdruck verleihen. Wichtig ist, dass sie unsere Solidarität mit ihrem Trauerbedürfnis erfahren. Ihre Leidensgeschichte soll dauerhaft Bestandteil einer transnationalen Erinnerungskultur in Deutschland werden.“

Die Parteienvertreter und der Vorsitzender der Alevitische Gemeinde zu Berlin haben sich oben vorgetragenen Vorschläge und Meinungen angeschlossen und sich für ein Denkmal Dersim 37/38 in Oranienplatz ausgesprochen.
Die Kundgebung endete mit musikalischen Klängen und friedlich.