Der nicht anerkannte Genozid: „Tertele“ von Dersim 1937/38
Ziele und Ablauf der Konferenz:
Anlässlich des 87. Jahrestages des Völkermordes von Dersim, möchten wir Anfangs die Ursachen und Folgen der Staatspolitik im Osmanischen Reich und der republikanischen Türkei thematisieren, die zu verschiedenen Genoziden geführt haben und diese der hiesigen Öffentlichkeit vermitteln. Anschließend möchten wir uns explizit mit dem Völkermord in Dersim beschäftigen, über das nur sehr wenig bekannt ist, sowie einer Analyse der Staatspolitik der Türkisierung und Islamisierung in der Gründungsphase der türkischen Republik. Damit möchten wir einen Beitrag zur weiteren Erforschung der Gewalt- und Vernichtungspolitik gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten in der Türkei leisten. Im weiteren soll das Dersim- Tertele als ein nicht anerkannter/unbekannter Völkermord aus der Perspektive des Völkerrechts und der Genozidforschung bewertet werden. Dieser Teil der Konferenz soll auch Möglichkeiten der Aufarbeitung im Lichte der internationalen Erfahrungen aufzeigen. Abschließend soll aufgezeigt werden, wie wichtig es ist, ein Bewusstsein zu schaffen für das Trauma, das von Gesellschaften erlebt wird, die einem Völkermord ausgesetzt waren. Hier soll auch insbesondere die transgenerationale Weitergabe eines kollektiv erlebten Traumas zwischen den verschiedenen Generationen und die Methoden zur Bewältigung dieser aufgezeigt werden. Die Konferenz soll einen Beitrag zu einem besseren Verständnis für die historischen und sozialen Traumata der betroffenen migrantischen Community in der hiesigen Gesellschaft leisten. Hierfür soll aber auch beleuchtet werden, welchen Einfluss der Rassismus und der religiöse Fundamentalismus heute noch innerhalb der betroffenen Bevölkerungsgruppen haben.
Es soll aber auch eine kritische Auseinandersetzung innerhalb der migrantischen
Communities über Ursachen und Folgen der verschiedenen Genozide und der Politiken die zu diesem geführt haben, gefördert werden. Durch diese kritische Beschäftigung mit diesem Thema hoffen wir auch innerhalb der betroffenen migrantischen Gesellschaften demokratische und humanistische Werte zu stärken.
Weiterhin soll auch das Bewusstsein für die Migration als eine Wanderung der Geisteswelt eines Individuums von einem Ort zu einem anderem in der hiesigen Gesellschaft gestärkt werden. Denn jeder Mensch bringt seine eigene Geschichte, Kultur, Glauben sowie Traumata mit, welche in den Ursprungsregionen ihre Wurzeln haben. Wir glauben, dass ein besseres Verständnis der migrantischen Communities mit ihren oben beschriebenen Eigenheiten einen positiven Einfluss auf das gesellschaftliche Miteinander hier haben wird.
Datum: Samstag, 4. Mai 2024
Uhrzeiten: 15:00 – 22:00
Ort: Alte Feuerwache , Melchiorstraße 3, 50670 Köln Köln
Einlass: 15:00 – 15:30
Start: 15:30
Eintritt: 7-10 Euro
Eröffnungsansprachen, Tüday etc.
Abschnitt 1: 16:00- 18:00
Programm:
Nationsgründung und Gewalt: Die Türkisierung Anatoliens am Ende des Osmanischen Reiches
Prof. Dr. Hans Lukas Kieser
Die Gründungsideologie der Türkischen Republik und das „Tertele“ von Dersim
Kazim Gündogan (Sachbuchautor, Schriftsteller)
Das „Tertele“ von Dersim im Internationalen Recht und Genozid- Studien
Dr. Hüseyin Celik
Genozid – Trauma – Aufarbeitungs- und Heilungsprozesse
Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan
Moderation: Ayse Kalmaz (Autorin, Regisseurin)
Sprache: Deutsch-Türkische Simultanübersetzung
Diskussions- und Fragerunde zwischen Podium und Publikum
2 .Teil
Musikalisches Programm: Melodien der vom Genozid betroffenen Völker
Beser Sahin
Djancate Janet & Aykut
Asli Zelal
Veranstalter:
TÜDAY (Menschenrechtsverein Türkei/Deutschland),
AABF (Föderation der alevitischen Vereine in Deutschland),
FDG (Föderation der Dersim Gemeinden in Europa)
Unterstützer: Kurdische Gemeinschaft in Deutschland, Föderation der Ezidischen Vereine,
Dersim Soykirim Karsiti Dernegi 1938 e.V, KulturForum TürkeiDeutschland, Stiftung Dersim
Akademischer Austausch, Melanchthon Akademie, NAVEND (Zentrum für Kurdische Studien e.V.), Cerkesya Hareketi-Köln, Die Alevitische Jugend in NRW e.V. (BDAJ-NRW),
Rosa Luxemburg Stiftung, Initiative „Völkermord erinnern“, Stimmen der Solidarität, Multikulturelles Forum e.V, Agadeka,